Haltung
sicher und Artgerecht
In diesem Beitrag werden wir auf die artgerechte Haltung der Kaninchen eingehen, wie Haltungsfehler zustande kommen und wie man diese beheben kann. Wie immer gilt: bei Fragen, die über diesen Infopost nicht beantwortet werden können, kontaktiert uns gerne!
Inhaltsverzeichnis
Ein kurzes Wort vorab: In der Beratung stoßen wir auf verschiedenste Menschen. Manche können Kritik sehr gut verkraften, manche fühlen sich sehr schnell angegriffen. Uns geht es nicht darum, jemanden schlecht zu machen oder bloßzustellen. Unser Ziel ist es, über artgerechte Kaninchenhaltung aufzuklären und respektvoll auf Fehler hinzuweisen. Wir haben für unsere Schützlinge Vermittlungskriterien, an die wir uns halten müssen. Denn wir möchten, dass es unseren Tieren in ihrem neuen Zuhause auch langfristig gut geht. Wir freuen uns über jeden Halter, der sich einzelne Kritikpunkte annimmt und gemeinsam mit uns an einer Lösung arbeitet. Kaninchenhaltung ist so komplex, dass wir gar nicht voraussetzen, dass immer jeder alles weiß. Versteht unsere Kritik also nicht als persönlichen Angriff an euch oder an eure Haltung, sondern als einen Austausch darüber, wie wir gemeinsam an einem artgerechten und sicheren Zuhause für unsere Fellnasen arbeiten können.
1. Die Ursprünge des Kaninchens und seiner Haltung
Buchtenhaltung und Co.
Noch immer ist die Käfig-, Stall, oder Buchtenhaltung Gang und Gäbe. Viele Familien halten ihre Kaninchen in Ställen oder Käfigen und auch in sämtlichen Zoofachgeschäften wird diese Haltungsform weiter beworben. Es findet mittlerweile bereits ein großes Umdenken statt und immer mehr Halter versuchen ihre Kaninchenhaltung anzupassen. Und das zu Recht. Denn die weitverbreitete Stallhaltung stammt von der Nutztierhaltung ab. Zu Kriegszeiten und auch während der industriellen Revolution hat man Kaninchen als Nahrungsquelle verwendet. In den beengten Städten war kein Platz mehr für große Nutztiere. So mussten kleinere Tiere her. Diese hat man auf möglichst engem Raum gehalten, mit Abfall gefüttert und anschließend geschlachtet. Das Ziel hier war nicht, dass ein Tier möglichst lange lebt, gesund bleibt oder glücklich ist. Es ging um die reine Nahrungsbeschaffung in Zeiten von Hunger und Leid.
Erst in den 1960er Jahren entwickelte sich eine Art der Haustierhaltung, in der die Tiere nicht mehr reine Nutztiere waren, sondern auch als Haustiere gehalten wurden. Zu dieser Zeit entstand auch erstmals die Produktion des kommerziellen Kaninchenfutters. Dieses war aber weiterhin nicht darauf abgestimmt, die Tiere möglichst artgerecht zu ernähren und für ihre Gesundheit zu sorgen. Viel mehr ging es darum ein neues Geschäftsmodell mit dem Verkauf von Trockenfutter anzukurbeln.
Nun, mehrere Jahrzehnte später, sehen wir immer noch Stallhaltung, Pelletfütterung und kranke Tiere, die kein langes Leben vor sich haben. Wenn wir nun darüber nachdenken, dass wir Nutztiere zu Haustieren gemacht haben, nie aber die Haltung verändert haben, stehen wir vor einem großen, gesellschaftlichem Problem im Umgang mit Tieren. Es ist schon schlimm, dass wir Nutztieren so ein Leben zumuten. Wir führen es aber mit unseren geliebten Haustieren fort. So kommt es dazu, dass viele Halter ihren Kaninchen unwissend Schaden zufügen, denn die wenigsten sind sich bewusst, wie sehr ihre Fellnasen unter dieser veralteten und unwürdigen Lebensweise leiden.
Das Wildkaninchen
Unsere flauschigen Kaninchen stammen offensichtlich vom Wildkaninchen ab. Auch wenn sich ihr Fell, ihre Körperorm und ihre Größe je nach Rasse verändert hat, schlummert in diesen Kaninchen immer noch der Ursprung eines Wildkaninchens.
Schauen wir uns einmal die Lebensweise eines Wildkaninchens an: Im natürlichen Lebensraum nutzt ein Wildkaninchen bis zu zwei Hektar Fläche und lebt mit anderen Wildkaninchen in Bauten unter der Erde. Ihre Nahrungsbeschaffung meistern sie dann selbstständig, in dem sie sich auf die Suche nach leckeren Pflanzen machen. Sie ernähren sich von Wiesenkräutern, Zweigen und Co.
Diese Bedürfnisse zeigen auch unsere Hauskaninchen. Ein Bedürfnis nach Platz, Partnerschaft und frischer Fütterung. Das Hauskaninchen unterscheidet sich von seinem grundsätzlichen Körperbau, seiner Verdauung, seinem Kauverhalten und dem Aufbau seiner Organe im Wesentlichen nicht vom Wildkaninchen. Daher ist es auch möglich, dass sich ein Wildkaninchen und ein Hauskaninchen paaren und fortpflanzen. Das Ergebnis sind dann Wildmixe, auch Halbwilde genannt.
Auch hier sehen wir, dass ein Hauskaninchen durch seine Zucht oder Genetik nicht seinen Ursprung verliert. Eine Pelletfütterung oder eine Form der Stallhaltung wird diesen Tieren also in keiner Weise gerecht. Sie sind häufig traurig und einsam und werden durch die schlechten Lebensumstände schnell krank.
2. Die Grundlagen der Kaninchenhaltung
Welche Haltungsformen gibt es?
Grundsätzlich können wir die Kaninchenhaltung in zwei verschiedene Formen unterteilen: Die Innen– und die Außenhaltung. Bei beiden Varianten ist eine artgerechte Unterbringung möglich. Auch in Innenhaltung kann ein Gehege gestaltet werden, welches den Bedürfnissen der Kaninchen gerecht wird.
Wir sollten uns im Klaren darüber sein, dass eine vollständig artgerechte Haltung so gut wie unmöglich ist. Kaum jemand hat ein Areal von rund zwei Hektar zur Verfügung und kann seine Kaninchen dort Tag und Nacht sicher unterbringen. Umso wichtiger ist es deshalb, den Tieren mit unseren Möglichkeiten das Gefühl von Freiheit und Sicherheit zu vermitteln. Wie genau wir dies gestalten können, erfahrt ihr in den folgenden Unterpunkten.
Der Platzbedarf eines Kaninchens
Grundsätzlich sprechen wir von mindestens 6m² Grundfläche für zwei Kaninchen. Dabei ist wichtig, dass diese 6m² Tag und Nacht zur Verfügung stehen! Für jedes weitere Kaninchen sollte die Grundfläche um 20% (bei 6m² = 1,2 m²) erweitert werden. Diese Maße sind auch im TVT (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.) Merkblatt für Kaninchen festgehalten.
Kaninchen haben einen sehr ausgeprägten Bewegungsdrang, der sich durch ihre Abstammung vom Wildkaninchen erklären lässt. Es gibt viele Gründe, warum die Haltung in kleinen Käfigen oder auch Käfigen mit angrenzendem Auslauf nicht artgerecht und gesundheitsfördernd ist.
Je nach Wetterlage kann die Unterbringung in einem Stall im Sommer zu einer Sauna werden. Die Tiere können sich keinen natürlichen Schatten suchen oder eine Erdgrube buddeln. Kaninchen sind sehr hitzeempfindlich. Ohne entsprechende Ausweichmöglichkeiten kann dies zur Todesfalle werden.
Zudem kommen Kaninchen im Winter zwar recht gut mit Kälte klar, müssen sich dafür aber warmlaufen können. Gefangen in einem Stall können sie ihre Körperwärme nicht halten und erfrieren im schlimmsten Fall.
Außerdem hat diese Form der Haltung auch gesundheitliche Folgen. Viele Tiere entwickeln eine Pododermatitis (Entzündung der Fußsohlen) vom ständigen Auf-Der-Stelle-Sitzen. Auch in den Gelenken, der Wirbelsäule, den Knochen und den Muskeln kann der Bewegungsmangel deutliche Schäden hervorrufen. Viele Tiere neigen außerdem zu Übergewicht und Verdauungsstörungen.
3. Außenhaltung - sicher und artgerecht
nachts können die Kaninchen doch in den Stall, oder?
Es melden sich immer noch regelmäßig Leute bei uns, die ihren Tieren tagsüber eine tolle Fläche anbieten, diese aber nicht gegen Mader gesichert haben (siehe sichere Außenhaltung) und die Tiere deshalb nachts in einen Stall sperren. Aus vielen Gründen ist dies keine sinnvolle Haltungsform.
Kaninchen sind dämmerungsaktiv, werden also genau dann aktiver, wenn wir langsam müde werden, bzw. noch oder schon schlafen. Wir sperren diese Tiere also genau zu ihrer aktivsten Phase in einen kleinen Stall. Genau jetzt würden sie gerne flitzen, rennen, buddeln und toben.
Ein weiterer Punkt ist, dass Kaninchen wechselaktiv sind. Auf Grund ihres Fluchtverhaltens schlafen sie nie lange an einem Stück. Sie wechseln zwischen Wach- und Ruhephasen. Das machen sie den Tag, aber auch die Nacht über. Kaninchen schlafen also nicht, so wie wir, die ganze Nacht durch. Sperren wir sie nun also von 22:00 Uhr bis 08:00 Uhr in einen Stall, sind das ganze zehn Stunden in denen sich das Kaninchen völlig langweilt, nur auf einer Stelle sitzt und seinem nächtlichen Bewegungsdrang nicht nachkommen kann. Das ist so, als würde man uns am Tag für zehn Stunden in einen Abstellraum sperren, ohne Handy, Buch oder anderweitige Beschäftigung.
Immer wieder hören wir auch von Haltern, dass ihre Tiere so glücklich seien und damit kein Problem hätten.
Kaninchen müssen nun mal nach vielen Jahren dieser Haltung irgendwie damit klar kommen. Sie sitzen dann eben die ganze Nacht auf einer Stelle. Aber sie haben ja auch keine andere Wahl. Was sollen sie sonst tun? Wie sollen sie euch zeigen, dass sie sich nicht wohl fühlen?
Langeweile kann sich durch Gitternagen, Zerstören von Einrichtung und Lärm machen äußern. Viele Kaninchen vegetieren aber auch einfach nur vor sich hin. Eingesperrt in einem Käfig hat das Tier häufig keine andere Wahl, als sich seinem Schicksal zu fügen. Zudem sind Kaninchen Tiere, die es sich auf Grund ihres Beutetier-Status‘ nicht erlauben können, Schwäche zu zeigen. Sie sind also Experten darin Schmerzen und Leid zu verbergen.
Wenn wir unsere Kaninchen also wirklich glücklich machen wollen, sollten wir ihnen ein dauerhaft madersicheres Gehege zur Verfügung stellen, in dem sie auch nachts toben und rennen können, so wie es auch ein Wildkaninchen tun würde.
Es ist immer möglich eine bereits vorhandene Außenfläche so abzusichern, dass diese auch für die Nacht völlig sicher ist. Häufig ist das gar nicht so kompliziert, wie viele Denken. Wir beraten euch hier sehr gerne. Mehr dazu aber auch im folgenden Absatz.
Madersicher? - Ach, da ist noch nie was passiert!
Nun steigen wir in die tiefe dieses Themas ein. Wie kann ich meinen Kaninchen ein artgerechtes und gleichzeitig raubtiersicheres Außengehege bauen? Neben der Größe des Geheges ist in der Außenhaltung vor allem die Madersicherheit wichtig. Auch wenn ihr in der Stadt lebt, noch nie zuvor einen Mader gesichtet habt und bisher alles gut gegangen ist, ist das für uns kein Argument eines unserer Schützlinge in nicht-madersichere Haltung zu vermitteln. Denn: Es gibt immer ein erstes Mal. Nur weil ihr bisher Glück hattet, ist das keine Gewährleistung dafür, dass auch weiterhin alles gut gehen wird. Nur weil ich bisher immer ohne Gurt Auto gefahren bin und mir noch nie etwas passiert ist, heißt das nicht, dass mein Ohne-Gurt-Fahren eine tolle Sicherheitsmaßnahme ist und mir deshalb auch nie etwas passieren wird. Genau so könnte ich sagen: „Ich lasse Tag und Nacht meine Haustür auf, da hat noch nie jemand etwas geklaut!“ Hat noch nie jemand etwas geklaut, weil ich so toll auf meine Sachen aufpasse? Oder hat noch nie jemand etwas geklaut, weil ich Glück hatte? „Da ist noch nie etwas passiert“ ist kein fundiertes Argument und zeigt uns nur euer Glück in der Vergangenheit, nicht aber, wie die Zukunft aussehen wird. Wir wünschen uns für unsere Schützlinge ein sicheres Zuhause, indem sie einem Raubtier gar nicht erst zum Opfer fallen können, anstatt dass sie Glück haben müssen, um zu überleben
Bringt ihr eure Tiere in einer ungeschützten Umgebung unter, besteht jeder Zeit das Risiko für einen Raubtierangriff durch eine Katze, einen Mader, einen Greifvogel oder einen Fuchs. Dieses Risiko ist permanent vorhanden! Nicht aber, wenn ihr euer Gehege raubtiersicher macht.
Zudem besteht das Risiko, dass sich ein Wildkaninchen den Zugang in euer Gehege verschafft. Das kommt tatsächlich sehr häufig vor, da auch die Wildkaninchen von dem Geruch eurer Tiere angelockt werden. Sind euere Weibchen nicht kastriert, können sie in sekundenschnelle von einem Wildkaninchen gedeckt werden. Dabei entstehen die bereits erwähnten Wildmixe, welche unheimlich anspruchsvoll und so gut wie nicht weitervermittelbar sind. Je nach Größe des Wurfes bleibt man auf bis zu zehn Wildmixen sitzen, die sehr rabiat sind und deutlich mehr Platz und ein sichereres Gehege benötigen als einfache Hauskaninchen. Außerdem überleben manche Weibchen so eine ungeplante und wild verpaarte Geburt nicht und versterben vor, während oder nach der Geburt.
Uns erreichen zudem eben immer wieder erschütternde Nachrichten von Haltern, die ihre Tiere artgerecht halten wollte, sich aber nicht über das Risiko der Raubtierangriffe bewusst waren. Sie haben ihre Tiere zerfetzt im Gehege aufgefunden, teilweise waren nur noch einzelne Körperteile zu finden. Wir wünschen niemandem, sein geliebtes Haustier so auffinden zu müssen. Deshalb versuchen wir weiter aufzuklären. Häufig ist ein Gehege in wenigen Tagen so umzurüsten, dass die Tiere dauerhaft vor Raubtieren geschützt sind. Im folgenden gehen wir darauf ein, was für ein madersicheres Gehege notwendig ist. Aber zuvor ein kleines Beispiel:
Nachrüsten leicht gemacht! So geht's:
Hier seht ihr ein bereits liebevoll eingerichtetes Außengehege mit ausreichend Platz. Einziges Problem: Das Gehege ist nicht nach oben gesichert und die Tiere müssten die Nächte in einem kleinen Stall verbringen, um vor Fressfeinden geschützt zu sein. Auf unseren Rat hin haben die Halter nachgerüstet. Von dem Ergebnis sind wir mehr als begeistert. Aber seht selbst!
In kürzester Zeit wurde aus dem offenen Gehege mit Hilfe von Holzbalken und Volierendraht ein madersicheres Paradies, welches die Kaninchen nun 24/7 bewohnen können! Ein Kaninchentraum! So leicht kann es gehen. Solltest du handwerklich nicht so begabt sein, beraten wir dich gerne! Es gibt beispielsweise Hühnervolieren, welche man nachträglich noch mit dem richtigen Draht verkleiden muss. Hierbei ist wenig handwerkliches Geschick gefragt. Eine List mit kaufbaren Kaninchengehegen findest du hier: Kaninchenwiese – Kaninchengehege kaufen
Bodensicherung
Der Boden eines Außengeheges muss dringend abgesichert werden. Kaninchen sind wahre Buddelkünstler. Alles, was nicht nahtlos abgesichert ist, bietet eine Ausbruchsstelle für eure Fellnasen, gleichzeitig aber auch eine Einbruchsmöglichkeit für unerwünschte Gäste.
Ein Boden kann am besten mit Gehwegplatten oder Draht abgesichert werden, wobei die Variante mit den Platten deutlich hygienischer ist. Die Gehwegplatten müssen eng aneinander und ohne Lücken verlegt werden. So kann sich kein Tier heraus oder herein buddeln.
Soll der Boden mit Draht abgesichert werden, bietet es sich an, ein paar Zentimeter tief auszukoffern, den Draht zu verlegen und die Erde wieder aufzuschütten. So können die Tiere Gänge buddeln ohne jemals ausbrechen zu können. Da diese Variante durch Regen, Urin und Köttel schnell unhygienisch wird, ist es sinnvoll nur einen Teil des Geheges auf diese Weise zu sichern. Wichtig ist hierbei jedoch, dass der Draht ebenfalls nahtlos verlegt wird und es keine Lücken gibt, durch die sich die Kaninchen herausbuddeln können. Die Kaninchen finden früher oder später Ausbruchsmöglichkeiten, wenn nicht sorgfältig gearbeitet wird.
Neben der Sicherung spielt auch der Untergrund an sich eine wichtige Rolle. So könnt ihr euer Gehege mit Rindenmulch, Hackschnitzeln, Erde oder Einstreu eindecken. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist allerdings, dass der Untergrund keine giftigen Inhaltsstoffe enthält. Aus eigener Erfahrung bietet es sich auch hier eher an den Untergrund, wie beispielsweise Rindenmulch, auf Gehwegplatten statt auf Erde zu verteilen. Der Rindenmulch vermischt sich durch Buddeln, Regen oder Urin schnell mit der Erde und ist schwer sauber zu halten. Auf Gehwegplatten kann man den Untergrund regelmäßig vollständig austauschen und reinigen. Auch im Fall von Parasiten oder Erregern ist es eine sinnvollere Möglichkeiten den Untergrund hygienisch zu halten.






Der richtige Draht
Nun zu einem kleinen, aber wichtigen Punkt. Der richtige Draht! Ihr habt vermutlich alle schon vom typischen Kaninchendraht gehört. Leider ist dieser aber, wie vieles in der Kaninchenhaltung, trotz seines Namens, gar nicht so toll. Denn: Die meisten Raubtiere bekommen diesen seckseckigen Draht ganz einfach durchgebissen. Selbst Kaninchen schaffen es, sich durch dieses Draht hindurchzubeißen. Man kann sein Gehege also noch so toll und sicher bauen, ist der Draht nicht der richtige, sind die Tiere jeder Zeit großer Gefahr ausgesetzt.
Das kann man aber ganz leicht verhindern, in dem man sich vorher darüber informiert, welcher Draht denn nun der richtige ist. Ein kleiner Fakt für zwischen durch: Auch wir haben am Anfang unserer Kaninchenhaltung den falschen Draht verwendet. Eins unserer Weibchen konnte sich durchbeißen, war für knapp sieben Stunden verschwunden und kam anschließend trächtig wieder. Sie hatte auf ihrem Ausflug ein Wildkaninchen getroffen und 32 Tage später vier Halbwilde zur Welt gebracht. Wie bereits beschrieben sind Halbwilde sehr kompliziert und die Geburt ist für Mutter und Junge sehr gefährlich. Wir waren natürlich sehr froh, dass sie von keinem Raubtier erwischt wurde, dennoch hätten wir ihr diese ungewollte Trächtigkeit gerne erspart.
Der einzig sichere und richtige Draht ist viereckiger, punktverschweißter und verzinkter Volierendraht. Dieser sollte mindestens eine Stärke von 1mm und eine Maschenweite von 12mm x 12mm (1,2cm x 1,2cm), maximal 19mm x 19mm aufweisen.
Ihr könnt ihn gut im Internet kaufen und dort Preise und Maßangaben vergleichen. Festgemacht wird der Draht mit Krampen oder guten Industrietackern. Er kann auch verschraubt werden, dafür müsst ihr allerdings Unterlegscheiben verwenden, um ihn fest zu bekommen.
Verschiedene Modelle der Außenhaltung
Das Zuhause von Notnase Isa
Das Zuhause von den Notnasen Piet & Fee
Das Zuhause der Hoppelbande NRW
Eins unserer Notgehege
Das Zuhause der Fellnasen Greven
Das Zuhause von Notnase Camilla
Der Tagesauslauf von den Notnasen Sippie & Pelle
Das Zuhause von Notnase Lizzy
Das Zuhause von den Notnasen Coco & Cora
Das Zuhause von den Notnasen Milo, Lucy & Romy
Das Zuhause von Notnase Enno
Das Zuhause von Notnase Sven
Das Zuhause von den Notnasen Luis & Lina
Das Zuhause von Notnase Dylan
Das Zuhause von Notnase Olivia
Das Zuhause von den Notnasen Jim & Harri
Das Zuhause von den Notnasen Noemi, Nino & Nemo
Das Zuhause von Notnase Nora
Das Zuhause von Notnase Lyann
Das Zuhause von Notnase Melly
4. Innenhaltung - artgerecht und gut integriert
Innengehege
In Innenhaltung müssen die Kaninchen in der Regel nicht vor Raubtieren geschützt werden, was die ganze Sache deutlich unkomplizierter macht.
Es besteht hier die Möglichkeit ein Gehege in der Wohnung aufzubauen. Hier gelten selbstverständlich auch die allgemeinen Mindestmaße.
Das Gehege muss so eingezäunt werden, dass die Tiere nicht ungewollt ausbrechen können. Dafür bieten sich Songmics oder Welpenauslaufgitter an. Songmics sind ein Stecksystem aus Plastikvierecken und Verbindungsteilen. So kann man ein Gehege beliebig hoch und weit abstecken und/oder Wände vor Urin oder Dreck schützen. Songmics gibt es auch in Form von Metallgittern.






Kaninchenzimmer / offene Wohnungshaltung
Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Kaninchen halb oder vollständig in der Wohnung zu integrieren. Viele Halter haben sogenannte Kaninchenzimmer. Das sind ganze Räume, die eigens für die Kaninchen eingerichtet werden. Die Kaninchen leben dort 24/7 und haben das ganze Zimmer nur für sich.
Eine andere Variante ist die freie Wohnungshaltung. Hier können sich die Kaninchen immer oder zu bestimmten Zeiten komplett frei in der Wohnung bewegen. Dabei ist wichtig, dass Gefahrenquellen, wie Stromkabel, giftige Pflanzen, Putzmittel etc. beiseite geschafft werden.
Integrierte Wohnungshaltung
Kaninchenzimmer
Kaninchenzimmer
5. Gehegegestaltung
Näpfe statt Nippeltränken
Leider sind Nippeltränken immer noch weit verbreitet und werden viel verkauft.
Stellt euch vor ich habt unglaublichen Durst, es ist draußen warm und ihr hättet gerne einen großen Schluck frisches Wasser. Aus einer Nippeltränke kommt das Wasser in kleinen Tropfen. Ihr könntet euren Durst durch diese kleinen Tropfen gar nicht stillen. Außerdem würde das Wasser irgendwie komisch schmecken. Nippeltränken werden tendenziell weniger gesäubert und seltener frisch aufgefüllt. Im Metallröhrchen, aus dem das Wasser raus kommt, sammeln sich zudem viele Keime. Die geringe Wasseraufnahme und die Keime können zu verschiedensten Erkrankungen führen.
Stattdessen bietet euren Fellnasen doch einen Napf an. Dieser kann regelmäßig vollständig gereinigt werden und jeden Tag mit frischem Wasser befüllt werden. Die Tiere können dort, wie in der Natur, ganz einfach genug trinken.
Auch eine coole Idee: ein kleiner solarbetriebener Brunnen für eure Fellnasen. Das Wasser zirkuliert so und bleibt etwas länger frisch und es sieht schön aus. So einen Brunnen könnt ihr ganz leicht selbst zusammenstellen. Ihr benötigt dafür nur einen Blumenuntersetzter in einer beliebigen Größe und eine solarbetriebene Fontäne, die es für rund 15€ bei Amazon oder im Baumarkt gibt.
Heu- und Frischfutterraufen
Das Heu und Frischfutter solltet ihr am besten in ungefährlichen Raufen anbieten. Metall- und Gitterraufen, die es im Zoofachgeschäft gibt, können schnell zur Todesfalle werden. Manche Kaninchen springen in diese Gitter, bleiben dort hängen und können sich unglaublich schwer verletzten. Da Kaninchen Fluchttiere sind, geraten sie schnell in Panik, wenn sie irgendwo hängen bleiben. Dabei können sie sich im schlimmsten Fall das Genick oder die Wirbelsäule brechen.
Gute Alternativen sind Holzraufen, die es mittlerweile in sehr schönen Optiken gibt, häufig in Verbindung mit einer Toilette, da die Kaninchen dort ihr Geschäft verrichten, wo sie auch fressen. Alte Zeitungschriftenständer, Beistellkörbe oder die Ikea Varriera Tütenspender können beispielsweise auch zweckentfremdet werden. Achtet dabei immer darauf, dass die Kaninchen nirgendwo stecken bleiben können.










Buddelmöglichkeiten
Neben Erdboden kann man den Kaninchen auch separate Buddelkisten oder Sandkästen anbieten, in denen sie ihren Buddeldrang ausleben können. Wie ihr den Boden generell so absichern könnt, dass die Tiere sich nicht wegbuddeln können, erfahrt ihr hier.
Liegeflächen und Einrichtung
Die Auswahl hier ist natürlich groß! Ein wichtiger Tipp hierbei: Es kann so viel zweckentfremdet werden! Ihr müsst nicht bei den speziellen Kaninchenmöbeln bleiben, von denen im handelsüblichen Zoofachgeschäft vieles auch zu klein oder uninteressant für die Kaninchen ist. Schaut euch in der Natur und eurer Umgebung um, dort gibt es häufig viel bessere Möglichkeiten.
Hier ein paar Beispiele für euch:
Selbstgebaute Etage
Tunnel und Türme
Bänke, Röhren, Weidenbrücken
Kleine Etagen
Alte Ställe als Rückzugsort
Labyrinth
Ausichtspunkte
Sandkasten, alte Baumstämme
Katzenkratzbäume
Brücken, Röhren
Häuschen, Tische, Brücken
Labyrinth von Bunny
Ikea Kinderpicknickbank
Baumstämme
Türme
Kaninchenburg
Picknickbank
Kaninchenspielzeug
Apfelzweige
Kaninchengarten Greven n.e.V.
48268 Greven